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Was ist eine dentale Absauganlage?
In der Zahntechnik dient eine dentale Absauganlage der Aufrechterhaltung eines Vakuumdrucks und der damit verbundenen Aspiration, also der Ansaugung von Substanzen mittels Unterdruck. Sie ist ein Kernelement der dentalen Behandlungseinheit, mit der Flüssigkeiten und Feststoffe wie z.B. Speichel, Blut, Sekret, Aerosole, Ablagerungen oder Amalgam abtransportiert werden können. Es gibt nasse, trockene, kombinierte sowie mobile (mit Rollen) oder sogar tragbare Saugsysteme, wobei jedes Systeme seine eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringt. In der modernen Zahnarztpraxis setzt man eher auf eine nasse Saugmaschine, wenn die baulichen Gegebenheiten es hergeben. Eine Umrüstung von trockener auf nasse Sauganlage ist möglich.
Der Abtransport erfolgt über einen Saugschlauch/Speichelzieher, dessen Innendurchmesser etwa 7 - 20 mm groß ist. Je größer der Durchmesser, desto mehr Luft kann angesaugt werden. Neben dem Unterschied zwischen nasser und trockener Absauganlage, ist ein weiteres Unterscheidungskriterium die Saugleistung, welche in der Einheit l/min angegeben wird. Je nach Modell kann entweder nur eine Behandlungseinheit oder mehrere versorgt werden.
Vorteile und Nachteile eines trockenen und nassen Absaugsystem
Unabhängig davon, ob es sich um ein trockene oder nasse Absauganlage handelt - eine Dental-Absauganlage bringt in jedem Fall Vorteile mit sich:
- Erhöhung der Patientensicherheit
- Freihaltung der Atemwege, auch unter Narkose
- Verschlucken von Flüssigkeiten oder Feststoffe wird unterbunden. Das Erstickungs- und Erbrechens-Risiko sinkt.
- Anwendung von SALAT (Saugunterstützte Laryngoskopie und Dekontamination der Atemwege) bei schweren Zahn-Traumata
- Gewährleistung einer freien Sicht auf die Zähne. Speichel- oder Blut-Ansammlung wird abgesaugt
- trockenes Umfeld in der Mundhöhle: notwendig für bestimmte Binde-/Haft-Mittel
- das Absaugen von keimbelasteten Aerosolwolken unterbindet Infektionen (Bsp. Corona)
Nasse Saugmaschinen haben einen Vorteil: sie kombinieren die Vakuum-Erzeugung mit der Trennung gesammelter Feststoffe und Sekrete. Eine zusätzliche Trenneinheit ist somit nicht erforderlich.
Trockene Sauganlage
Bei der Trockenabsaugung strömt lediglich Luft und keine Flüssigkeit durch die Leitung der Saugmaschine. Die Trennung von Luft und Flüssigkeit erfolgt mittels Zentrifugal- oder Dekantierabscheider in der dentalen Behandlungseinheit selbst. Das Abwasser wird also über eine separate Leitung entsorgt. Zusätzlich muss ein verpflichtender Amalgamabscheider verbaut integriert werden.
Vorteile | Nachteile |
Saugmotor kann auch oberhalb der Praxisetage platziert werden | Amalgamabscheider und Luft-/Wasser-Separierautomat muss in die Dentaleinheit integriert werden |
Weniger Wartungen notwendig | Hohe Kosten bei Betrieb mehrere Behandlungseinheiten. Ein Amalgamabscheider und Separierautomat pro Einheit notwendig |
Kann im Fall eines Motorschadens an einen anderen Sauger angeschlossen werden | Risiko irreparabler Schäden bei Komplikationen in der Separierung |
lauter und teurer als nasse Absaugsysteme |
Es wird unterschieden zwischen normalem und zentralem Vakuumsystem. Bei einem normalen Vakuumsystem wird die Saugkraft von der Dentaleinheit übernommen, es läuft ohne zentrale Saugmaschine. Das spart Geld und Platz. Die Saugleistung ist jedoch schwach und möglicherweise nicht ausreichend. Nachfolgend ein Video über das Funktionsprinzip einer zentralisierten Absauganlage:
Nasse Absauganlage
Bei einer nassen Absauganlage wird keine Separierautomatik in den Behandlungseinheiten benötigt. Abwasser und Luft strömen gleichermaßen in die Saugmaschine zurück. Die Trennung zwischen Luft und Flüssigkeit erfolgt in der Saugmaschine selbst. Das spart Kosten.
Vorteile | Nachteile |
Weniger Verschleißteile | geht die Saugmaschine kaputt, dann können alle angeschlossenen Behandlungseinheiten nicht betrieben werden |
effektiver Betrieb bei mehreren Behandlungseinheiten (nur ein zentraler Amalgamabscheider notwendig) | Verstopfung der Abflussrohre möglich |
Rohrinstallation komplizierter | |
Sauganlage kann maximal nur auf derselben Etage oder im Keller aufgestellt werden |
Pflege der Absauganlage
Hygiene in der Zahnarztpraxis ist nicht einfach nur ein Wort. Sie können als Zahnarzt beim Auftreten von Infektionen durch Hygienemängel sogar dafür haftbar gemacht werden. Die Pflege der Absauganlage sollten Sie fest in Ihren Reinigungsplan integrieren, zumal es sich meist um Viren, Bakterien und Pilze handelt, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind.
Reinigen Sie die Siebe und Auffangbehälter der Absaugschläuche. Tipp: Unrat im Auffangbehälter kann mitunter eine Ursache für sonderbare Geräusche sein. Neben der Außenreinigung müssen die Schläuche per automatischer Saugschlauchreinigung auch von innen durchgespült werden, im Idealfall nach jeder Behandlung. Die Desinfektion der Saugschläuche kann mit speziellen Desinfektionsmitteln wie z.B. “Orotol Plus” erfolgen. Zuletzt sollte auch das Speibecken mit geeigneten Reinigungs- und Desinfektionsmitteln gesäubert werden.
Info: Geeignete Instrumente lasse sich maschinell in einem Thermodesinfektor reinigen und desinfizieren. Ggf. müssen Sie sogar in einem Sterilisator sterilisiert werden. Weiterführende Informationen zum Thema “Hygiene in der Zahnarztpraxis” erhalten Sie bei der Instrumentenaufbereitung.