Inhaltsverzeichnis
Die unbeliebte Praxissoftware birgt viel Potenzial
In der Theorie ist die Praxissoftware ein hervorragender Helfer bei der Digitalisierung von analogen Arbeitsprozessen. Ihre Arztpraxis erfährt u.a. durch die digitale Arztpraxis Abrechnung und dem Online-Terminmanagement einen enormen Effizienzschub. Aufgrund der verpflichtenden Aushändigung einer elektronischen Patientenakte (ePa) auf Anfrage sind Sie als Arzt ohnehin dazu gezwungen, mit einer Arztsoftware zu arbeiten.
Die Dreiecksbeziehung zwischen Arzt-Computer-Patient ist mittlerweile so weit ausgeprägt, dass Ärzte mehr und mehr mit administrativen Aufgaben beschäftigt sind, als mit der Patientenversorgung. Und das, obwohl die Praxissoftware bzw. der Computer nur als simulierte Papierakte wahrgenommen wird, da die automatisierte Entscheidungsunterstützung oder Entlastung sich noch im Anfangsstadium befindet. Dieser Zustand ist bei US-amerikanischen-Ärzten sogar so dramatisch, dass diejenigen, die mit ePa und computergestützten Auftragserfassungssystemen arbeiten, ein höheres Risiko für Burnout haben.
Bei allem Verdruss kann die Praxissoftware bei ausreichender Kenntnis und Ausnutzung des gesamten Funktionsumfangs die Effizienz Ihrer Arztpraxis steigern. Dies setzt allerdings voraus, dass die Arztsoftware 2 Kriterien erfüllen kann: Funktionsabdeckung und Benutzerfreundlichkeit. Das Praxisprogramm kann allerdings (theoretisch) noch viel mehr:
- Steigerung der Impfquote
- Erfassung des Raucherstatus: Potenziell weniger Raucher bzw. bessere “Umsorgung” (Beratung, Medikamente) der rauchenden Patienten durch Erinnerungen der Praxissoftware an den Arzt
- Erfassung der Anamnese
- Übernahme von Patienteninformationen und -schulungen
- Verwertung des Genoms für eine personalisierte Pharmakotherapie
- Übernahme körperlicher Untersuchungen (z.T. schon in der Arbeitsmedizin vorhanden): Größe, Gewicht, Temperatur, Lungenfunktion, EKG etc.
Grundfunktionen, Zusatzmodule und branchenspezifische Praxissoftware-Systeme
Es ist schwierig, die zahlreichen am Markt verfügbaren Praxissoftware-Produkte miteinander zu vergleichen und das richtige auszuwählen. Im Allgemeinen teilen sich die verschiedenen Arztsoftwares jedoch einen gemeinsamen Nenner: die Grunfunktionen, bestehend aus Patientenmanagement (meist inkl. Abrechnung) und Behandlungsdokumentation. Je nach Fachgebiet des Arztes, bieten branchenspezifische Software-Lösungen einen spezielleren Fokus. Ebenso gibt es diverse Zusatzmodule. Je nach Praxisgröße und Anforderungen müssen Sie abwägen, ob und welche Erweiterungsmodule zusätzlich benötigt werden. Üblicherweise verursachen diese Extrakosten.
Grundfunktionen | Häufig enthalten | Optionale Module | |||
Patientenmanagement | Kalender - und Terminfunktion | Facharztmodule | |||
Behandlungsdokumentation | Abrechnung KV/ Privat | Buchhaltungsfunktion | |||
GDT/ BDT - Schnittstelle | Online-Terminplaner | ||||
Disease Management Program(DMP) | Elektronischer Patientenaufruf | ||||
Labormodul | Patientenrückrufsystem | ||||
Anbindung Impf-Doc | Statistikmodul zurUmsatzoptimierung | ||||
Dale-UV (Datenaustausch mitLeistungserbringern in gesetzl.Unfallversicherung | Homöopathieabrechnung | ||||
Formulareditor | Mobiles Arbeiten | ||||
Blankoformulardruck | |||||
Arzneimitteldatenbank | E-Rezept Erstellung |
Praxissoftware Vergleichskriterien
Für die Auswahl und den Vergleich von Praxissoftware sind unterschiedliche Kriterien wichtig, die je nach Bedarf der Praxis unterschiedlich stark ins Gewicht fallen. Bei unserem Vergleich haben wir uns auf die relevantesten Dimensionen beschränkt, die häufig eine ausschlaggebende Rolle bei der Wahl von Praxissoftware spielen und sich gleichzeitig vergleichen oder gegenüberstellen lassen.
Marktanteil
- Auf der einen Seite zeigt der Anteil an Installationen am Markt, dass die Software bereits erfolgreich etabliert ist. Dadurch kann man recht sicher von weiteren Updates und zukünftigem Support ausgehen. Auf der anderen Seite spricht der Marktanteil für die Beliebtheit einer Software und lässt sich (unter Vorbehalt) als stille Empfehlung interpretieren.
Fachbereiche und Praxisgröße
- Obwohl einige Grundfunktionen für jede Praxisform und Fachrichtung wichtig sind, gibt es häufig Funktionen, die für spezifische Fachbereiche relevant sind. Da nicht jede Praxissoftware über Sonderfunktionen für jede Fachrichtung verfügt, sollten Ärztinnen und Ärzte auf fachliche relevante Funktionen achten, die sie in ihrer Praxis benötigen.
Betriebssystem
- In der Regel hat sich bereits vor der Wahl einer Software ein Betriebssystem in der Praxis durchgesetzt. Da nicht jede Praxissoftware für alle Betriebssysteme verfügbar ist, sollte darauf geachtet werden, dass die gewünscht Software auf dem eigenen System kompatibel ist.
Funktionen und Zusatzmodule
- Die konkreten Funktionen, die in einer Praxis benötigt werden, richten sich häufig nach dem individuellen Bedarf der Praxis und den eigenen Prozessen. Die Basis vieler Software-Lösungen für die Arztpraxis besteht daher aus Grundfunktionen, die sich in der Regel modular mit gewünschten Zusatzfunktionen erweitern lassen. Eine Beratung kann dabei helfen, sich dem eigenen Bedarf bewusst zu werden und das passende Softwarepaket für die eigene Praxis zu finden.
Mobile Lösung
- Eine mobile Lösung (bspw. in Form einer App) bietet viele Vorteile für den Praxisalltag. Besonders bei der Anamnese, bei der Diagnostik oder den Befunden können so schnell und unkompliziert am Untersuchungsort nützliche Daten in der Patientenakte erfasst werden. Darüber hinaus lassen sich so auch Untersuchungen außerhalb der Praxis, wie z. B. bei Hausbesuchen, direkt in der Praxissoftware dokumentieren.
Schnittstellen und Kompatibilität
- Wie auch beim Betriebssystem sollte darauf geachtet werden, dass die Software über alle Schnittstellen verfügt, die in der eigenen Praxis genutzt werden, um eine nahtlose Integration in die Prozesse der Praxis zu gewährleisten.
Zertifizierungen
- Einige Funktionen wie der eArztbrief oder die eAkte sollten in der modernen Praxis nicht vernachlässigt werden. Die Praxissoftware sollte über alle gewünschten Zertifizierungen verfügen, um auch in Zukunft ein effizientes und digitales Arbeiten zu ermöglichen.
Kosten
- Je größer der Funktionsumfang einer Software ist, desto höher fällt in der Regel auch der Preis aus. Zusätzlich beeinflussen Updates, Service und Kompatibilität die Kosten einer Praxissoftware.
Top 10 Praxissoftware Vergleich 2022
In unserem Top 10 Praxissoftware Vergleich 2022 haben wir Anbieter gewählt, die entweder aufgrund Ihres Marktanteils, Ihrer führenden Marktposition in einer bestimmten Nische oder Ihrer Kundenzufriedenheit zu den besten Praxissoftware Anbietern in Deutschland gehören. Obwohl sich viele Grundfunktionen in so gut wie jeder Software wiederfinden, gibt es weiterführende Funktionen, die sich spezifisch an bestimmte Fachrichtungen oder Prozesse richten. Von der Allrounder-Software für eine Kleinpraxis bis hin zu Praxissoftware für MVZ mit bis zu 100 Anwendern ist alles in unserem Vergleich enthalten. Alle Angaben zur jeweiligen Praxissoftware sind ohne Gewähr und können Änderungen unterliegen.
Info: Wenn Sie Zahnarzt sind, dann empfehlen wir Ihnen unseren Zahnarztsoftware Vergleich.
QUINCY (FREY) und Turbomed (CompuGroup)
Software | QUINCY | Turbomed |
Anbieter | FREY | CompuGroup Medical |
Marktanteil³ | 2,8 % | 8,8 % |
Fachbereiche | alle | alle |
Geeignete Praxisgröße | alle | alle (Fokus auf Klein-, Privat- und Psychotherapiepraxen) |
Betriebssystem | Windows | Windows |
Funktionen | Praxisorganisation
| Praxisorganisation
|
Zusatzmodule |
|
|
Mobile Lösung | ja | ja |
Schnittstellen und Kompatibilität |
|
|
Zertifizierungen | eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare | eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare |
Vorteile/USP | Moderne Praxissoftware mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die sich nahtlos in das restliche Produktportfolio von Frey einfügt und für neue Synergien sorgt. | Aufgrund des hohen Marktanteil³s ein etabliertes System mit den wichtigsten Funktionen für Kleinpraxen, rein privatärztliche Praxen und Psychotherapeuten. Durch die intelligenten Pakete kann der Leistungsumfang schnell und unkompliziert gewählt werden. |
Kosten (netto) | auf Anfrage | auf Anfrage |
Broschüre | QUINCY Broschüre | Turbomed Broschüre |
Anfrage | Hier anfragen | Hier anfragen |
Medistar (CompuGroup) und Albis (CompuGroup)
Software | Medistar | Albis |
Anbieter | CompuGroup Medical | CompuGroup Medical |
Marktanteil³ | 10,4 % | 4,1 % |
Fachbereiche | alle | alle |
Praxisgröße | alle | alle |
Betriebssystem | Windows | Windows |
Funktionen | Praxisorganisation
| Praxisorganisation
|
Zusatzmodule | keine Angaben | Aufgrund des modularen Aufbaus zählen die oben genannten Funktionen als Zusatzmodule, die individuell hinzugebucht werden und so ein auf die Praxis zurecht geschnittenes Paket ergeben |
Mobile Lösung | ja | ja |
Schnittstellen und Kompatibilität |
|
|
Zertifizierungen | eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare | eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare |
Vorteile/USP | Eine der am meisten installierten Softwarelösungen für Arztpraxen in Deutschland mit rundem Funktionsumfang | Der modulare Aufbau ermöglicht individuelle Softwarepakete, die auf die Bedürfnisse der Praxis angepasst sind und für maßgeschneiderte Praxissoftware sorgen |
Kosten (netto) | auf Anfrage | auf Anfrage |
Broschüre | Medistar Broschüre | Albis Broschüre |
Anfrage | Hier anfragen | Hier anfragen |
T2med (T2med) und Medical Office (Indamed)
Software | T2med | Medical Office |
Anbieter | T2med | Indamed |
Marktanteil³ | 0,9 % | 3,9 % |
Fachbereiche | alle | alle |
Praxisgröße | alle | alle |
Betriebssystem | Windows Linux Mac OS iOS | Windows |
Funktionen | Praxisorganisation
| Praxisorganisation
|
Zusatzmodule | nicht verfügbar (komplette Software bereits in der Grundversion enthalten) | Keine Angabe für die Professional Variante. Alternativ dazu gibt es die Module Variante, die eine modular gestaltbare, individuelle Softwarelösung bietet |
Mobile Lösung | ja | ja |
Schnittstellen und Kompatibilität | keine Angaben |
|
Zertifizierungen | keine Angaben | eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare |
Vorteile/USP | Moderne und vollumfängliche Software, die keine Module für Extrakosten zur Verfügung stellt, sondern das gesamte Funktionsspektrum bereits in der Grundversion enthält | Solide Praxsissoftware mit weitreichendem Funktionsumfang, die sich alternativ durch modularen Aufbau auch individualisieren lässt |
Kosten (netto) | auf Anfrage | auf Anfrage |
Broschüre | T2med Broschüre | Medical Office Broschüre |
Anfrage | Hier anfragen | Hier anfragen |
inSuite (Doc Cirrus) und x.concept (medatitxx)
Software | inSuite | x.concept |
Anbieter | Doc Cirrus | medatixx |
Marktanteil³ | 0,1 % | 4,3 % |
Fachbereiche | alle | alle |
Praxisgröße | alle | alle |
Betriebssystem | browserbasiert, daher: Windows Linux Mac OS iOS Android | Windows |
Funktionen | Praxisorganisation
| Praxisorganisation
|
Zusatzmodule |
|
|
Mobile Lösung | ja | ja |
Schnittstellen und Kompatibilität | keine Angaben | keine Angaben |
Zertifizierungen | teils optional: eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare | teils optional: eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare |
Vorteile/USP | Browserbasierte Praxissoftware für Geräte und Systemübergreifende Nutzung mit vielen Modulen als Ergänzung zu den Standardfunktionen | Klassische Praxissoftware mit integrierter To-Do Liste für effizienteres Patientenmanagement |
Broschüre | inSuite Broschüre | nicht verfügbar |
Kosten (netto) | auf Anfrage | auf Anfrage |
Anfrage | Hier anfragen | Hier anfragen |
principa (PlanOrg) und x.isynet (medatixx)
Software | principa | x.isynet |
Anbieter | PlanOrg Informatik GmbH | medatixx |
Marktanteil³ | nicht verfügbar | 6,6 % |
Fachbereiche | Medizinische Versorgungszentren (MVZ) | alle |
Praxisgröße | ab 5 Ärztinnen und Ärzten | alle |
Betriebssystem | browserbasiert, daher: Windows Linux Mac OS iOS Android | Windows |
Funktionen | Praxisorganisation
| Praxisorganisation
|
Zusatzmodule |
|
|
Mobile Lösung | ja | ja |
Schnittstellen und Kompatibilität | keine Angaben | keine Angaben |
Zertifizierungen | teils optional: eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare | teils optional: eArztbrief, eDMP, eHKS, eTerminservice, DALE-UV, Blankoformulare |
Vorteile/USP | Flexibel einsetzbare und browserbasierte Cloud-Lösung für modernes und mobiles Arbeiten | Terminmanagement steht im Fokus dieser klassischen Praxissoftware |
Broschüre | principa Broschüre | nicht verfügbar |
Kosten (netto) | auf Anfrage | auf Anfrage |
Anfrage | Hier anfragen | Hier anfragen |
Zusatzsoftware: Doctolib PRO (Doctolib) und Idana (Tomes)
Software | Doctolib PRO | Idana |
Anbieter | Doctolib | Tomes |
Marktanteil³ | nicht verfügbar | nicht verfügbar |
Fachbereiche | alle | alle |
Praxisgröße | alle | alle |
Betriebssystem | browserbasiert, daher: Windows Linux Mac OS iOS Android | Windows Mac OS Linux (Patientenapp: Windows, Linux, Mac OS, iOS, Android) |
Funktionen | Praxisorganisation
| Praxisorganisation
|
Zusatzmodule | Videosprechstunde | Fragebogen-Editor, Fließtext-Editor für Arztbriefe |
Mobile Lösung | ja | ja |
Schnittstellen und Kompatibilität | mit nahezu jeder Praxissoftware kompatibel | GDT, mit nahezu jeder Praxissoftware kompatibel |
Zertifizierungen | keine Angaben | keine Angaben |
Vorteile/USP | Intelligente Software, die Terminausfälle reduzieren und die Wirtschaftlichkeit der Praxis steigern kann | Intelligente Software, die die Patientenaufnahme vereinfacht und dem Praxisteam mehr Zeit für die Behandlung von Patient:innen verschafft |
Broschüre | Doctolib PRO Broschüre | Idana Broschüre |
Kosten (netto) | ab 129,00 € mtl. | ab 99,00 € mtl. |
Anfrage | Hier anfragen | Hier anfragen |
² Alle Angaben ohne Gewähr
³ basierend auf dem Bericht der KBV bezüglich Praxissoftware Installationen in 2020 vom 31.12.2020
Pflicht für Praxissoftware: Regelmäßige ADT Zertifizierung
Die ADT-Schnittstelle (Abkürzung für Abrechnungsdatentransfer) ermöglicht einen bundeseinheitlichen digitalen Datentransfer zwischen Arztpraxis und Kassenärztlicher Vereinigung. Hinsichtlich der Abrechnungsvorschriften gibt es jedoch föderale Unterschiede zwischen den 17 KVen.
Die Abrechnungstauglichkeit jeder Praxissoftware muss sich regelmäßig einer Überprüfung der Prüfstelle der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unterziehen. Die Notwendigkeit ist gesetzlich festgeschrieben (SGB V, Qualitätssicherungsvereinbarungen und Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses). Bei erfolgreicher Prüfung wird die Software zertifiziert, was für den Gebrauch und Verkauf der Software zwingend notwendig ist. Ein Grund für die regelmäßigen Zertifizierungen sind gesetzliche oder vertragliche Vorgaben. Dies hat zur Folge, dass sich die Schnittstelle jedes Abrechnungsquartal ändert.
Es wird nur geprüft, was gesetzlich erlaubt ist. Eigenschaften wie Nutzerfreundlichkeit und Systemstabilität zählen nicht darunter. Neben der elektronischen Abrechnung werden noch viele andere Anforderungen begutachtet, darunter bspw.: Labordatentransfer, medizinische Dokumentation, Disease-Management-Programme, Blankoformularbedruckung. Ebenfalls wichtig ist die Kontrolle, ob die Praxissoftware gemäß § 73 Abs. 8 SGB V eine manipulationsfreie Verordnung von Arzneimitteln gewährleistet.
Bei einer zertifizierten Praxissoftware können Sie sich also sicher sein, dass sie gesetzeskonform arbeitet bzw. arbeiten sollte. Je nach Verfügbarkeit von IT-Ressourcen passiert das bei den Anbietern mal schnell und mal weniger schnell.
Tipp: Die Digitalisierung von Daten birgt immer ein Risiko der Datensicherheit. Cyberangriffe im Gesundheitswesen können in kurzer Zeit Schäden im sechsstelligen Bereich verursachen. Mit einer Cyberschutzversicherung für die Arztpraxis können sich Ärztinnen und Ärzte gegen die Folgeschäden einer Cyberattacke absichern.
12 Tipps: Praxissoftware kaufen
Bevor Sie für Ihre Praxis eine Praxissoftware kaufen, sollten Sie im Vorfeld einige Dinge berücksichtigen. Nehmen Sie sich lieber etwas mehr Zeit für die Entscheidungsfindung. Ein unüberlegter Kauf kann Sie am Ende teuer zu stehen kommen oder Ihr Personal demotivieren. Hier haben wir speziell zum Thema Praxissoftware wechseln weiterführende Informationen für Sie bereitgestellt.
- Beziehen Sie Ihr Personal mit in den Kaufprozess ein, Ihre Mitarbeiter müssen schließlich auch mit der Praxissoftware arbeiten. Ein Alleingang Ihrerseits birgt großes Konfliktpotenzial, dass sich in einem schlechten Arbeitsklima äußert, sofern das Praxisprogramm nicht funktioniert.
- Schauen Sie sich praxisnahe Einführungsvideos auf Youtube an, benutzen Sie die von einigen Anbietern offerierten Demoversionen oder vereinbaren Sie einen Vorstellungstermin in Ihrer Praxis.
- Kaufen Sie nicht das All-in-one Paket, wenn Sie es nicht benötigen. Eruieren Sie vorab, welche Funktionen Sie überhaupt benötigen. Tipp: Wenn Sie eine Privatpraxis führen, dann benötigen Sie keine Vertragspraxis-Funktionen.
- Wählen Sie am besten eine Praxissoftware, die für Ihre Branche konzipiert worden ist, auch wenn die Grundfunktionen bei jeder Branchen-Software im Kern gleich sind.
- Der Kaufpreis sollte nicht der ausschlaggebende Faktor für den Kauf sein. Fragen Sie sich lieber, welches Praxisprogramm die Bedürfnisse Ihrer Praxis am besten erfüllt.
- Orientieren Sie sich an Nutzerbewertungen anderer Ärzte. Klicken Sie sich dazu durch unsere Produktauswahl. Beispiel: Für das Arztinformationssystem Albis konnten wir bereits 24 Rezensionen sammeln.
- Eine kostenlose Praxissoftware muss nicht unbedingt schlecht sein. Die Nutzerbewertungen und Kommentaren zur Open-Source-Software Thera-Pi sind durchweg positiv. Der Support bei kostenfreien Praxisprogrammen ist jedoch eher schlecht.
- Achten Sie auf die Gegebenheiten der Schnittstellen. Die Verarbeitungsmöglichkeit von KVDT-Daten sollte gegeben sein. Eine LDT-Schnittstelle benötigen Sie für die Labordatenübertragung, GDT ermöglicht die Anbindung von Medizingeräten oder KVConnect.
- Die Praxissoftware sollte seitens des Anbieters regelmäßig gewartet werden. Allgemeiner Support und Kundenservice sollten in jedem Fall gegeben sein.
- Treffen Sie den richtigen Zeitpunkt für einen Praxissoftware-Wechsel oder -Kauf. Zu Beginn jedes neuen Quartals sind viele Anbieter meist überlastet und es ist mit wenig Unterstützung zu rechnen.
- Bedenken Sie auch die Gefahr einer problematischen Datenübertragung, die eventuell nicht funktionieren könnte. Es ist daher ratsam, dass alte Arztpraxisprogramm nicht sofort zu löschen. Manche Anbieter ermöglichen ihren Kunden nämlich auch, alte Programme neben dem neuen laufen zu lassen, was letztlich mehr Sicherheit für Sie bedeutet.
- Achten Sie auf die Systemkompatibilität. Wenn Sie eine Praxissoftware für Mac kaufen, dann sollten Sie nicht auf einem Windows-Computer arbeiten.
Cloudbasierte Praxissoftware kaufen? Vorsicht!
Es klingt wie ein Traum: das gesamte Praxisverwaltungssystem in die Cloud auslagern und sich nicht mehr um Mac- oder Windows-Hardware- und Software-Updates kümmern. Dieser “Software as a service” läuft nicht lokal auf dem Computer, sondern auf einem externen Server. Das hat zudem den Vorteil, dass Sie standortunabhängig auf die Daten zugreifen können. Sie benötigen lediglich einen Internetzugang und einen Webbrowser.
Auch wenn einige Anbieter mit datenschutzkonformer, webbasierter Praxissoftware werben, so richtig DSGVO-konform ist das ganze nicht. Die KBV empfiehlt keine Patientendaten in die Cloud hochzuladen. Patientendaten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und dürfen nicht von Unberechtigten in Augenschein genommen werden. Sollte der Server außerhalb der EU stehen, so gelten die dortigen Gesetze, welche meist nicht mit dem europäischen Datenschutzgesetz konform sind. Auch wenn der Server in Deutschland steht, ist es dem Anbieter theoretisch technisch möglich, sich Zugriff auf diese Daten zu verschaffen, auch wenn diese verschlüsselt sind. Weiter müssen Sie damit rechnen, dass die Daten in der Cloud im Falle eines technischen Defekts oder Insolvenz des Anbieters (temporär) nicht mehr zur Verfügung stehen.
Für die Langzeit-Archivierung von älteren Datenbeständen ist Cloud-Computing allerdings eine Option, sofern:
- die Datenübertragung zwischen Praxis und Dienstleister verschlüsselt abläuft
- die Daten schon vor der Übertragung verschlüsselt werden, sodass nur der Arzt die Möglichkeit der Entschlüsselung besitzt
- eine separate Datentrennung von medizinischen Daten besteht
- der Anbieter nach ISO 27001 oder einer vergleichbaren Norm zertifiziert ist
Kosten
Die Preise für Praxissoftware variieren je nach Anbieter und den benötigten Zusatzmodulen. Daher ist eine pauschale Aussage über die Kosten schwer zu treffen. Erst wenn der konkrete Bedarf ermittelt und eventuell gewünschte Serviceleistungen berücksichtigt wurden, kann eine finale Aussage über den Preis erfolgen. Grundsätzlich sollte man mit einmaligen Anschaffungskosten sowie monatlichen oder jährlichen Gebühren für Updates rechnen. Die wichtigsten Updates finden in der Regel jedes Quartal statt.
Viele Preismodelle rechnen über Arbeitsplatzlizenzen ab, was abhängig von der benötigten Anzahl mehr oder weniger hohe Kosten verursachen kann. Man unterscheidet dabei, ob der Arzt eine oder mehrere Arbeitsplatzlizenzen benötigt und ob diese an die lebenslange Arzt - oder Betriebsstättennummer gebunden ist. Erweiterungen müssen kostenpflichtig nachgebucht werden und sind die treibenden Faktoren für zukünftig höhere laufende Kosten.
Für den Erwerb einer Software-Lizenz gibt es je nach Anbieter die Möglichkeit des Kaufs oder der Miete (Software as a Service - SaaS), wobei das Abo-Modell noch nicht weit verbreitet ist. Mit Preisen zwischen ca. 400 € - 500 € (einmalige Kosten) beim Kaufmodell für die Standard-Module kann jedoch gerechnet werden. Zusätzlich kommen monatlich laufenden Kosten für Updates und Service hinzu, die zwischen 50 € - 200 € liegen. Von hohen Einmalkosten sollte man dennoch nicht zurückschrecken und stattdessen eine 10-Jahreskalkulation inklusive laufender Kosten aufstellen. Dadurch wird klarer, welches Modell sich aus finanzieller Sicht eher lohnt.
Beim Abo-Modell „Software as a Service“ fallen ausschließlich monatliche Kosten an. Diese beginnen bei 50 € und steigern sich ebenso je nach Bedarf auf über 200 €. Ob nun das Miet-Modell oder Kauf-Modell günstiger ist, hängt von Funktionsumfang und Laufzeit ab und muss daher ganz individuell verglichen werden.
Vorteile einer Praxissoftware
Je mehr Patienten Sie behandeln, desto unübersichtlicher wird die Verwaltung. Ab einem bestimmten Patientendurchsatz müssen Sie Prozesse rationalisieren, sonst verschenken Sie berechtigte Einnahmen und verlieren zu viel Zeit! Wenn Sie Ihr Forderungsmanagement noch händisch per Papier erledigen, verlieren Sie sehr wahrscheinlich Einnahmen durch unbezahlte Forderungen. Nutzen Sie hingegen eine Praxissoftware, dann arbeitet Ihre Arztpraxis effizient, transparent und organisiert. Planen Sie eine Praxisneugründung, dann benötigen Sie in jedem Fall eine Arztpraxissoftware als graue Eminenz.
Da die Praxissoftware auf vielen Ebenen ein Zugewinn ist, haben wir für Sie eine kompakte Übersicht der Vorteile erstellt:
Vorteil | Erklärung |
Sichere und schnelle Erstattung durch Effektive Abrechnungsprozesse |
|
Optimierte Prozesse und Workflows |
|
Bessere Patientenversorgung |
|
Produktivitätssteigerung |
|
Vereinfachte medizinische Dokumentation |
|
Automatische Updates |
|
Individuelle Lösungen |
|
Steigerung der Patientenzufriedenheit und Arbeitsmoral des Personals |
|
Skalierung |
|
Elektronische Patientenakte |
|
So die Theorie. Wir wissen, dass viele Praxisinhaber in Deutschland unzufrieden mit Ihrer Praxissoftware sind. Wenn Sie Ihre Arztsoftware wechseln möchten, dann beauftragen Sie einfach uns damit. Wir finden den richtigen Anbieter für Sie!